Absolute Freiheit

In ihrem Wesen sind Mandel und Mandelbaum eins. Aber es ist die Natur der Freiheit, dass die enge Schale der Mandel aufbricht, damit sie sich als prächtigen Baum entfalten kann. Freiheit ist unsere natürliche Bestimmung, unser Ziel. 

 

So trägst auch du deine Freiheit schon in dir. Und in jedem Moment kannst du über deine Grenze hinausgelangen und zu voller Größe und Schönheit erblühen. 

 

Deine Grenze liegt alleine in deinem Glauben, Begrenzt zu sein. Dieser Glaube ist ein engeres Gefängnis als du im Moment ahnen kannst. Aber es ist ein Gefängnis welches du leicht verlassen kannst, denn es ist die natürliche Stufe vor deinem Erblühen. 

 

Du bist wie die Mandel die den Mandelbaum für unmöglich hält. Oder die Raupe welche den Schmetterling als etwas sieht, was mit ihr nichts zu tun hat. 

 

Freiheit ist dein natürliches Wesen. Sag mir wo du jetzt stehst. Wer glaubst du zu sein? Was ist deine Grenze? 

 

Wer bist du? Bist du ein Baum? Oder die Sonne? Der Regen? Nein sagst du, nichts von all dem ist dein Wesen, nichts davon ist deine Identität. Ein Mensch bist du. 

 

Aber ich sage dir, das stimmt genauso wenig. Ich werde dir zeigen, dass dein Menschsein bloß eines deiner Gesichter ist. So wie die enge Schale des Mandelkerns bloß eine Stufe und Form des wahren und ewigen Wesens der Mandel ist. 

 

Du glaubst dein Körper zu sein? Aber ist dein Körper nicht bloß ein Teil von dir? Ist er nicht bloß dein fleischliches Gefäß? Er ist doch nur aus Nahrung geschaffen, aus Staub. Bist du nicht das Bewusstsein, welches diesen Körper erkennt? 

 

Glaubst du deine Gefühle zu sein? Aber sind nicht auch deine Gefühle und Emotionen bloß Teile von dir? Bist du nicht das Bewusstsein, welches Zeuge und Beobachter dieser Gefühle ist? Wie könnest du etwas sein, was du anschauen kannst? 

 

Glaubst du deine Gedanken und Erinnerungen zu sein? Aber sind nicht auch deine Gedanken, deine Überzeugung, Ideen und Erinnerungen bloß Teile von dir? Denn wer hat denn die Gedanken? Auf wen beziehst du all deine Gedanken? Bist nicht du das Zentrum auf welches sich deine ganze persönliche Geschichte bezieht? Bist nicht du das Bewusstsein, welches seiner Gedanken bewusst ist? Wie könntest du ein Gedanke sein, wenn du ihn doch denkst? 

 

Nein , alles was du siehst, alles was du wahrnimmst, ist bloß ein Teil von dir. Auch wenn du in deinem Alltag total in deinen Teilen aufgehst, absolut mit ihnen identifiziert bist, so bist du in Wahrheit doch getrennt von ihnen. Du brauchst bloß genau hinschauen. 

 

Du bist der Sehende und alles was du ansiehst, ist das Angeschaute. Und alles was du sehen kannst, ist also außerhalb von dir. So wie der Baum, die Sonne und der Regen. 

 

Du warst schon immer unabhängig von deinen Teilen. Aber weil du der Täuschung unterlagst, glaubtest du nur ein Mensch zu sein. Du glaubtest auf deinen Körper reduziert zu sein. Aber wie du jederzeit überprüfen kannst, ist dem nicht so. War dem noch nie so. Denn du warst schon immer frei. 

 

Erkennst du, dass du nichts sein kannst, dessen du dir bewusst sein kannst? Dass du nichts sein kannst, dessen du gewahr sein kannst? Was aber bist du dann? Denn du bist da. Einzig hierüber ist kein Zweifel. Unmöglich kannst du deine Existenz anzweifeln. 

 

Du bist das reine Bewusstsein. Das Gewahrsein. Das sind nur fahle, unzureichende Worte für das, was du bist. Aber sieh selbst, ich spreche nicht über jemanden anderes als über dich! Du bist dieses reine Bewusstsein. Jetzt. 

 

Aber noch kannst du das nicht sehen. Noch ist deine Sicht zu sehr von der Täuschung verschleiert, nur ein Mensch zu sein. Noch sind diese Worte nur Worte und hübsche Fingerzeige. Der blühende Mandelbaum der du sein kannst, wartet nur darauf aus seinem engen Kern zu springen. 

 

Dein Wesen ist schon immer da und ewig unverändert. Schon vor Urzeiten, gestern, heute und auch morgen, wenn du voll entfaltet sein wirst. Dein Wesen ist ewig und absolut. Unveränderbar und jenseits von Zeit und Raum. 

 

Aber als Mensch drückst du dein ewiges Wesen hier auf Erden aus. Du beginnst als Mensch der glaubt nur Mensch zu sein und endest als zeitloses, reines Bewusstsein, welches weiß, dass es nur die Rolle eines Menschen spielt. Das ist das Erwachen aus der Täuschung. Das ist die Erleuchtung, die das Dunkel vertreibt, welches dich glauben lässt begrenzt zu sein. 

 

Reines Bewusstsein aber ist von der Welt und von den Dingen nicht verschieden. Es ist die Welt und die Dinge. So wie reines Licht sich nicht verändert, nicht aufhört reines Licht zu sein, wenn es sich in seinen Spektralfarben zeigt. Aus diesen Farben entstehen alle Farben und mit ihnen können Bilder von Universen gemalt werden. Und Bilder von Menschen wie dir. 

 

So ist jedes Haar von dir reines Bewusstsein. Ganz unverhüllt und unverändert, gerade so wie es sich zeigt. So ist das ganze Universum und jedes Staubkorn reines Bewusstsein. Nichts könnte je etwas anderes sein. 

 

Du bist schon reines Bewusstsein. Und nichts was du tust, könnte dich dem näher bringen, als du jetzt schon bist. Und nichts könnte dich je davon entfernen. Denn du selbst bist DAS. 

 

Und doch erscheint es dir heute noch nicht so. Noch glaubst du ein Mensch zu sein. Glaubst auf diesen Körper reduziert zu sein. Aber selbst dieser Glaube, selbst diese Täuschung, ist reines Bewusstsein. Es ist ein Tanz mit sich selber. Ein Versteckspiel wie die Kinder es tun, wenn sie sich die Augen zuhalten. 

 

Wenn du erkennen willst, dass du schon immer reines Bewusstsein warst, so ist das sehr einfach. Noch ist da dieser Glaube, dieses Gefühl ein Jemand zu sein. Ein Selbst, ein Wesen, eine Identität, ein "du". Also suche nach dem innersten Kern von "dir". Überprüfe ob es dich wirklich gibt. Ob du dich irgendwo in deinem Körper finden kannst. 

 

Solange du glaubst, etwas Begrenztes zu sein, wirst du dich substanzhaft erleben, als Ding. Du bist hier und die Welt ist dort. Also schau, was du alles nicht sein kannst. Weise all diese Dinge zurück, welche du sehen und wahrnehmen kannst. Überprüfe jedes ganz genau. 

 

Und am Ende wird nur dein Bewusstsein bleiben und dieses Gefühl deiner Existenz. Dieses "Ich bin". Und dann traue dich und schau noch tiefer. Denn selbst dein eigenes Bewusstsein und dieses Gefühl deiner Existenz erscheinen in dir. Du weißt um sie. Du bist ihr Zeuge und Beobachter. Du erkennst sie. Und damit musst du von ihnen verschieden sein. 

 

Und an diesem Punkt kannst du nicht weiter zurückgehen. Hier ist das Ende deiner Suche. Wenn du hier bleibst, wirst du erkennen, dass du nie existiert hast. Kein Selbst, kein Körper, kein Mensch, kein Bewusstsein, kein Ich-Gefühl. Nichts. 

 

Mitten in diesem Nichts erkennst du, dass du nie als ein "Jemand" existiert hast. Alles was du zu sein glaubtest, ist bloß eine flüchtige Erscheinung. Hier bist du wirklich frei. Frei von aller Täuschung etwas zu sein. Frei von Zeit und Raum. Und weil dieses absolute Nichts ohne jede Dimension ist, ist es zugleich alles und nichts und jenseits von allem und nichts. Es ist das Absolute. Es ist ungetrennt von der ganzen Existenz. Und DAS bist du. 

 

Aber noch glaubst du, nur ein Mensch zu sein. Aber dein Menschsein ist Teil von DIR. Es ist ein wundervoller Ausdruck von DIR. Aber du bist nicht auf diesen Körper beschränkt. So wie das reine Licht nicht auf eine seiner Farben beschränkt sein könnte. 

 

Wenn du also bereit bist, durch die Täuschung hindurchzuschauen und von der Mandel zum Baum zu werden, so brauchst du nur eines tun... 

 

Schau dich selbst an. Du der du glaubst ein Mensch zu sein. Schaue dich selbst an. Richte deinen Blick mitten in dieses Gefühl ein Jemand, ein "Ich" zu sein. Fühle dieses Gefühl deiner Existenz, deiner Wachheit, deiner Bewusstheit. Fühle dieses Gefühl "Ich bin". 

 

Was auch immer du tust, wohin du auch gehst, so oft du kannst, überprüfe was du wirklich bist. Während du isst, während du fährst, während du arbeitest. Fühle dich selbst. Fühle das, wofür du dich fälschlicherweise hältst. 

 

Damit schaust du der Täuschung mitten ins Gesicht. Und wenn du dir selbst in Gesicht siehst, wird es ganz von alleine immer offensichtlicher, dass jenes das schaut, nicht das sein kann, was gesehen wird. Damit löst sich der Nebel der Täuschung langsam auf, bis nur noch die strahlende ursprüngliche Wahrheit über allem scheint. Und reines Bewusstsein sich nicht mehr sucht, sondern schon ist. 

 

Damit kannst du es nicht falsch machen. Kein Fehler ist möglich. Fühle einfach in jedem Moment was du gerade für dich selbst hältst. Ein Gefühl, ein Gedanke, das Bewusstsein selbst. Sei spielerisch. Unverkrampft. Ohne Hast, mühelos. 

 

Auch wenn du manchmal keine Kraft findest hinzusehen. Oder wenn du über Tage vergessen hast zu überprüfen. Ärgere dich nicht. Sei geduldig mit dir und wisse, dass du dein wahres Wesen nie erreichen wirst, weil du es schon bist. Du bist nicht verloren. Du warst nie verloren. Alles ist gut. Dich selbst zu erkennen ist auch bloß ein neues Spiel. 

 

Deshalb freue dich, wann immer es dir wieder in den Sinn kommt und fühle wieder das, wofür du dich hältst und lass dein Wesen sich in seiner Geschwindigkeit entfalten. 

 

Alles Suchen, alles Wollen, alle Anstrengung ist letztlich bloß ein spontanes Geschehen. Denn wer sucht, wenn es dich nicht gibt? Wer glaubst du zu sein? So wird die Täuschung sich langsam auflösen. Bis die Zeit kommt da die Absolute Freiheit offensichtlich ist. Darin lebst du dein Leben als Mensch und weißt und fühlst, was du jenseits davon bist. Darin tust du deines, zur Bereicherung der Vielfalt auf Erden und bist einfach eine weitere der Farben mit denen Gott dieses wundervolle Universum malt. 

 

In der Erkenntnis, was du wirklich bist, bist du frei. Du selbst bist das ganze Universum und sein Ursprung. Und weder Armut noch Krankheit oder Tod können dich berühren. Du lebst dein Leben als Mensch, gelassen und in Frieden und Zufriedenheit. Frei um all die Spiele des Menschseins zu spielen und genießen.