Erleuchtung - wer schaut da durch meine Augen?

Hier Teile einer Mail die mich erreichte:

 

Was mich immer wieder stolpern lässt, ist dieses Bewusstsein dass ich bewusst bin. Das scheint nur im Verstand so eindeutig.. aber in der Praxis .. die natürlich immerwährend stattfindet... erscheint mir das als messerscharfer Grat. So leicht drifte ich da ab...zurück ins persönliche .

 

Nun könnte ich alle möglichen Schlüsse daraus ziehen... überlegt und gelesen und geübt habe ich nun doch schon einiges... das einzige was sich bisher rausstellt ist, dass ich grad so ziemlich ohne Plan feststecke.

alle Antworten die ich als ich kenne und kennen könnte helfen nicht.

 

Was nun.....die üblichen Aussagen wie.. das wird schon.. einfach weitermachen...loslassen...seinlassen.... ist eh ein Gnadenakt etc... erscheinen mir zunehmend wie Tipps aus der immer noch persönlichen Ich-Ebene und sind daher ziemlich ungeeignet...

 

Ich habe grad das ziemlich starke Empfinden von "keinen blassen Schimmer" und "no plan".

 

So geht es uns doch allen immer wieder mal. Nicht nur auf dem spirituellen Weg, sondern auch sonst im Leben. Aber weil das Leben halt auf jeden Fall weitergeht, müssen wir eigentlich nicht wirklich etwas tun. Es wird getan und nimmt uns mit. Ob wir wollen oder nicht.

 

Manchmal ist es gar nicht schlecht, mal ohne Plan zu sein. Und manchmal ist man einfach erschöpft. Kann und will nicht mehr. Ist ausgelaugt von all den ergebnislosen Anstrengungen. Gegen die Wand anrennen.

 

Manchmal muss man eine Pause einlegen um mit dann wieder mit frischer Kraft und neuem Auge den Weg zu beschreiten. Wer kann schon wissen, wie’s richtig ist…

 

Aber für die Zeit nach der Pause, schauen wir uns mal den Kernsatz hier an: „dieses Bewusstsein, dass ich bewusst bin“. Im Grunde ist der spirituelle Weg der in ein Erwachen münden möchte ein Weg des Aufwachens aus einem Nichtwissen.

 

Jeder echte Weg will, dass wir die Realität erkennen. So wie sie ist und nicht so wie wir sie durch unseren Verstand, unsere Neurosen und Gewohnheiten erkennen. Und diese innere Bewegung, sich des eigenen Bewusstseins bewusst zu werden, bedeutet das Praktizieren einer direkten, unverstellten, interpretationsentleeren Schau.

 

Es ist, als stünden wir vor einem Spiegel und schauen uns direkt in die eigenen Augen. Durch die Pupillen direkt in die Seele. Was könnte direkter sein? Was könnte ehrlicher sein? Was könnte näher an uns selbst sein?

 

Alles, was wir tun bedingt, dass wir unsere Aufmerksamkeit und damit auch unsere Bewusstheit auf irgend etwas lenken. Sei es zur Meditation, zum Lesen, zum Denken, zum Fühlen oder was auch immer. Bewusstsein ist Voraussetzung. Ohne Bewusstsein wäre da nur nichts.

 

Was passiert also, wenn dieses Bewusstsein nicht auf irgendetwas in den 360 Grad um uns herum gerichtet wird, sondern auf sich selbst. Was passiert dann? Spürst du die Wachheit? Ja – es ist anstrengen, weil es ungewohnt ist. Und ja, es ist schwierig das zu tun, ohne sich zu verkrampfen.

 

Aber du erlebst dich als die Quelle deines Bewusstseins und immer wenn du dir deiner eigenen Bewussheit bewusst wirst, wirst du deiner Selbst bewusst. Dessen, als was du dich selbst erlebst. Deine innerselbsteste Identität. Und in dieser Sehen kannst du erkennen, dass dieses Gefühl von Ich-Sein eigentlich nicht wirklich dein Zentrum ist. Sondern einfach nur eine weitere Erfahrung dort draußen.

 

Wenn du deinen Blick auf dich selbst wirfst, wird immer deutlicher, dass hier etwas ganz anderes durch deine Augen schaut als du immer dachtest. Lass dich überraschen und bleib dran!