Wie sich meine Erleuchtung anfühlt

Auf meiner Suche nach der Erleuchtung orientierte ich mich an verschiedenster Literatur. Am eindrücklichsten waren vor allem die Beschreibungen von spontanem, knallartigem Aufwachen.

Es schien aber immer so, dass die ganzen Erleuchteten so vollständig und absolut erleuchtet sind. So perfekt und rein und emotional maximal integriert. Aber ist das wirklich so?

 

Ich antworte heute auf diese Frage:

 

Wechseln sich in Deiner Wahrnehmung das Gefühl des Getrenntseins und der Einheit ab oder ist letzteres ununterbrochen in Deiner Präsenz? Um in den gängigen Begrifflichkeiten zu bleiben, fühlst Du praktisch ein permanentes "absolutes Samadhi" oder fällst Du gelegentlich auch wieder "aus der Einheit heraus". Dies insbesondere, wenn Du hochkonzentriert einer Tätigkeit wie Lesen, Schreiben oder dergleichen ausübst? Ich wäre Dich sehr dankbar für eine Antwort.

 

Zumal es ein Zustand vor der Erleuchtung gibt, muss Erleuchtung selbst ein Zustand sein. Wobei das kein Problem ist, weil eigentlich bedeutet Erleuchtung lediglich, dass ein quasi neurotischer Zustand aufhört und damit endlich die Sicht auf die absolute Realität erlaubt.

 

Aber auch das ist noch zu schwammig. Erleuchtung ist das Aufwachen aus einer Illusion. Wer wacht auf? Hm… man müsste sagen, die Illusion eine räumlich und zeitlich begrenzte Entität zu sein hört auf zu existieren.

 

Ja und was bleibt? Nun, diese Illusion enthält die Information einer Richtung. Eines Bezuges. Einer Unterscheidung. Wenn das wegfällt, fällt eben auch die Richtung, der Bezug und die Unterscheidung weg. Damit gibt es eben kein Zentrum mehr einer Identität und das Sosein dessen was ist, ist alles was bleibt.

 

Das Absolute kann sich unmöglich selbst erkennen. Das geht nicht. Daher muss auch die Information in der Erleuchtung einfach ein weiterer zeitlicher Ausdruck des Soseins sein. Das Absolute erschafft im Bewusstsein des erwachten Menschen die Information, dass alle Bewusstseinsinhalte (und damit auch diese Information selbst) relativ sind und erschafft damit die Implikation dessen was das Absolute eigentlich ist.

 

Wenn das Universum vollständig verschwinden würde, wäre DAS davon unberührt. Das Universum selbst ist aber von DEM natürlich auch nicht verschieden. Alles was ist, ist der raumzeitliche Ausdruck von DEM.

 

DAS drückt sich also als Mensch aus und auch als die Illusion von Identität. Und dann drückt DAS sich als Erleuchtung aus. Und dann drückt DAS sich als Möglichkeit aus, sich selbst indirekt durch das Bewusstsein dieses Mensch selbst zu erkennen bzw. zumindest theoretisch zu beweisen.

 

So – der Bewusstseinzustand dieses Menschen fluktuiert. So wie in der Raumzeit alles fluktuiert. Am einfachsten lässt sich mein „Normalzustand“ so beschreiben. Stellt euch vor, ihr spielt in einem Laientheater mit. Ihr steht auf der Bühne vor hunderten von Menschen und hab eure erste Vorstellung. Ihr seid hochkonzentriert, voll in eurer Rolle und 100% dabei, mitten im Dialog.

 

Trotzdem wisst ihr jederzeit, dass das eben nur eine Rolle ist. Dieses Wissen durchdringt euch und ist damit durchgängig und vollständig da. Und das ist eben der Unterschied zwischen mir heute und mir vor 10 Jahren. Damals war ich ein Mensch unter Menschen. Heute bin ich immer DAS welches sich als Mensch raumzeitlich ausrückt.

 

ICH drücke mich als Mensch aus und weil ICH und die WELT EINS sind, ist auch dieses Menschsein so wie es ist vollkommen. Aber ich weiß (dieses Wissen ist wieder MEIN Ausdruck einer Information im Bewusstsein dieses Menschen), dass wenn MEIN Ausdruck, dieser Mensch aufhört zu sein, dass ICH dabei keine Veränderung erfahre (ich bin ja unabhängig von Zeit und Raum).

 

Als Mensch bin ich also ziemlich normal. Ich würde zum Beispiel gerne mehr Zeit und Kraft zum meditieren haben. Meditieren würde mir als Mensch echt gut tun. Außerdem würde ich gerne mal (wenn ich Zeit dafür finde) wieder einen durchgängigen Bewusstseinzustand erreichen (hatte ich mal für ein paar Monate). Dieser Zustand ist sehr interessant, weil er eine eigene Kraft hat das Bewusstsein von anderen Menschen an sich selbst zu synchronisieren. Das würde anderen Suchenden beim Erleuchtungsprozess unterstützen.

 

Ja, ich hoffe ich habe euch jetzt nicht noch mehr verwirrt sondern gezeigt, dass wir hier eben nicht über perfekt stabile Bewusstseinszustände reden, sondern über etwas was tiefer liegt, subtiler ist. Alldurchdringend ist. Relativ unabhängig von der Fluktuation des Bewusstseins ist.

 

So, wie wenn du als Kind einen elektrischen Zaun angefasst hast und einen Schlag (und einen fürchterlichen Schrecken) bekommen hast. Diese Information durchdringt jetzt dein ganzes Wesen. Du musst diese Information nicht präsent und bewusst vor dir hertragen um doch jederzeit, absolut und vollständig zu wissen – das Ding fass ich ganz bestimmt nicht mehr an!

 

So ist es mit meinem Wissen um MEIN SEIN. ICH durchdringe diesen Sascha vollständig und deshalb darf der Sascha gerne Mensch sein – und er muss es sogar, denn er ist ja einer. Er ist jederzeit und in jedem Zustand MEIN vollkommener Ausdruck.